Live-Composite auf dem Hauchenberg

Raus!

So. Da war ich dann doch noch kurzfristig und spontan mit meinem neuen “Silver Surfer” unterwegs. Zu sehr brannte es unter den Nägeln, auch wenn es bereits ein langer Tag gewesen war. Die neu erstandene Kamera musste einfach noch getestet werden. Kurzfristig entschied ich mich, die Testaufnahmen auf dem Alpkönigblick durchzuführen. Ich bin einfach kein Bedienungsanleitungsleser und auch kein “ich steh im Garten und teste” Mensch. Nein, ich muss die Dinge immer in der Praxis kennenlernen. Zumal ich mit den neuen Funktionen vertraut sein möchte, wenn es darauf ankommt. Nicht wäre für mich im Oktoberurlaub ärgerlicher, als die neue Kamera nicht aus dem FF zu kennen.

Es war durchaus eine hitzige Angelegenheit :-)
Es war durchaus eine hitzige Angelegenheit 🙂

Mein gesetztes Ziel in dieser Nacht? Der (für mich) neue Live-Composite-Modus. Der Mond lag laut Smartphoneapp noch bei etwa 80/90 Prozent Strahlkraft. Sollte somit trotzdem noch für ein paar Testaufnahmen somit ausreichen. Zumal ich mir in diesem Jahr eh 1-2 Projekte mit Vollmond vorgenommen habe. Somit ein gutes Training.

Watt sagste nu?

Joa… ich bin ganz angetan davon muss ich sagen. Nochmals kurz zur Erklärung. Im Live-Composite-Modus, legt man zunächst eine grundlegende Belichtung in der Kamera fest. Die Aufnahmeparameter (Blende und ISO) sind hierbei wie gewohnt einzustellen, nur die Belichtungszeit wird auf “LiveComp” gestellt und über die Menütaste wählt man dann die eigentliche Belichtungszeit aus. Warum über die Menütaste? Weil eben der Aufnahmeparameter bei der Belichtungszeit auf “LiveComp” stehen muss. Danach wird mit einem Druck auf den Auslöser die Aufnahme gestartet. Und dann? Holt man sich am Besten ein Bier und wartet. Bis ich die erste Aufnahme gestartet habe, vergingen etwa gut 10 Minuten. Dafür weiss ich jetzt eben, wo ich was finde. Klar… mit der Bedinungsanleitung hätte ich den Punkt mit der Menütaste wohl in 5 Sekunden gefunde gehabt *lach*
Die Kamera nimmt nun immer und immer wieder das selbe Bild auf, übernimmt in die finale Aufnahme aber nur die geänderten hellen Pixel. In meinem Fall waren es die Sterne und die Lichtspuren der Autos. Sofort nach jeder Aufnahme erhält man auf dem Display eine Livevorschau des fertigen Bildes, welches im Übringen in RAW und in JPG vorliegt (Je nach eingestellten Ausgabeformat).
Ich sträubte mich in der Vergangenheit diese Startrails abzulichten, da mir der Nachbearbeitungsaufwand zu hoch erschien und ich am Rechner schon zu viel Zeit mit meinen individuellen RAW-Bearbeitungen verbrate. Mit dieser Funktion aber kommt das fertige Bild schon aus der Kamera. Gänzlich ohne Photoshop. Die Möglichkeit, den Fortschritt auf dem Kameradisplay zu sehen, finde ich zudem schlichtweg genial. Ist das Bild soweit aufgebaut wie man es wünscht, beendet man einfach die Aufnahme.

11090994_955804554454079_3992086794357684398_o
Das Histogram während der Aufnahme immer stets im Blick

Ich werde noch weitere Tests – auch unter Tage – mit dieser Funktion durchführen. So werde ich am Ende sehen, wofür sich diese Funktion am Besten für mich eignet. Danach widme ich mich erst dem HiRes-Modus 🙂

Und sonst so?

Habe ich nicht viel weiter an anderen Funktionalitäten getestet. Wie gesagt, eins nach dem Anderen. Was ich jedoch noch testen konnte, ist die W-Lan und APP Geschichte. Joa, also als Fernauslöser ist es genial! Mein bisheriger Funkfernauslöser ist in der Nacht noch direkt vom Rucksack in den Schrank gewandert. Spart in Zukunft also nochmals 10-15g Gewicht, Batterien, ein bisschen Platz und vor allem Geld. Geld? Ja, weil ich es tatsächlich immer mindestens 2x im Jahr geschafft hatte, einen Kabelbruch zwischen Sendeheinheit und Kamera herbeizuführen *lach*.
Die restlichen Funktionen der App? Hab ich mir nicht so genau angesehen. Es lassen sich darüber sämtliche Parameter der Kamera fernsteuern. Gut, kann ich mir jetzt nicht vorstellen das zu gebrauchen. Ich stelle es dann doch lieber immer direkt in der Kamera ein *Kontrollfreak*. Immerhin ist ein netter Nebeneffekt die Darstellung des LiveView-Bildes direkt auf der App.
Ebenfalls von mir nicht genutzt, wird das GPS Tracking. Die Kamera selbst hat ja kein GPS-Modul verbaut (warum eigentlich nicht Olympus??!!) und somit können die Daten über die APP in die EXIF’s des Bildes geschrieben werden. Ich selbst brauche diese Funktion nicht, da ich diesen GPS-Tracker hier benutze.  Die Akkuladung des Trackers hält 3 Tage im Dauerbetrieb und vor allem ist der Akku tauschbar. Er spuckt mir am Ende .KMZ (GoogleEarth) und auch .GPX Daten aus. Letzteres kann ich bequem und einfach über Lightroom mit den Bildern “mergen”. Evtl. verfasse ich mal einen kurzen Artikel dazu.
Und der Akku der Kamera? Gute Frage, ich habe in dieser Nacht etwa 1,5 Akkuladungen durchgejagt. Zumindest verbrauchte ich komplett 2 bereits angerissene Akkus, deren Ladung jeweils nur so um die 60-70% gewesen sein dürften. Hätte ich mir schlimmer vorgestellt, da meine E-M5 schon keine Wunderdinge mit den Akkus vollbrachte.

Galerieexkurs

Noch kurz 2-3 Worte zu den Bildern in der Galerie. Die ersten beiden Startrails sehen nicht sauber aus. Das liegt weniger an der Software, sondern vielmehr am Anwender. Als IT-ler sag ich deswegen:

Wie immer ein Layer-8 Problem *lach*

Ungeduldig wie ich nämlich bin, musste ich natürlich immer wieder zur Kamera laufen. Problem: Der Turm besteht aus Holz und hatte somit auch einen Holzboden. Durch meine Aktivitäten schwankte hier die Kamera immer ein wenig. Im letzten Startrail sieht man hier durchaus, dass die Kamera sauber arbeitet. Keiner der Aufnahmen ist lange belichtet. Bei der letzten Aufnahme vom Boden aus, waren es exakt 30 Minuten zu je 25 Sekunden pro Aufnahme. Na? Richtig, 72 Aufnahmen wurden hier direkt von der Kamera kombiniert. Der Turm ohne Startrails ist eine Einzelaufnahme, ebenso wie mein Rückenselfie unter dem Vollmond mit Blick in Richtung Sonthofen im Allgäu und den damit verbundenen Allgäuer Alpen.
Anbei hab ich noch 3 Crops zu den jeweiligen Startrails in der Galerie für Euch. Bei den EXIFs nicht wunder. Die Kamera schreibt immer nur die Daten der eingestellten Belichtung eines einzelnen Bildes in die EXIF-Parameter und nicht die, der Gesamtbelichtungszeit!

Crop1 (Berg mittig):

Hier sieht man deutlich, wie ich zur Kamera gelaufen bin. Künstlerpech *lach*:
crop1
 

Crop2 (Straßennetz):

Auch hier konnte ich es natürlich nicht lassen, mich auf dem Boden in Richtung der Kamera zu bewegen. Wenngleich ich auch deutlich sanfter unterwegs gewesen war.
crop2
 

Crop3 (Turm mittig):

Sobald der Untergrund für Menschen wie mich sicher vor Erschütterungen ist, klappt es auch mit den sauberen Startrails!
crop3

Ergebnisse:


 

dasFLOSEN Verfasst von:

Meine Name ist Florian. Sternzeit -338000.22768670303. Der Nerd der "Familie Schickischmi". Beruflich bin ich technikbegeisterter Papiervernichter. Privat natürlich ebenso der Tekkie im Familienuniversum, der aber trotzdem viel Zeit Draussen und beim Knipsen verbringt. Mir kanns nicht kalt und vom Reiseziel nördlich genug sein. Würde ich wählen, würde ich lieber die schorfe Klippen vom Ende der Welt wählen, als irgendeinen Südsee-Strand. Ich nehm also lieber die -20°C als alles über 25°C. Hier könnt Ihr mir folgen: Instagram (schicko2go), Instagram (dasFLOSEN), Twitter (schicko2go), Komoot

2 Kommentare

  1. Juli 6, 2015
    Antworten

    Ok, das letzte Bild beeindruckt mich. Wie hast Du es geschafft 30 Minuten so ruhig zu sitzen? Oder ist das nicht im LC-Modus gemacht? Die EM10 hat diesen Modus auch, habe ich bisher aber links liegen gelassen. Wieso nur, wenn ich Deine Bilder sehe.

    • Juli 6, 2015
      Antworten

      Hi Andreas. Keine Angst, zaubern kann ich auch (noch) nicht :-). Das letzte Bild ist eine Einzelaufnahme mit 10 Sekunden Belichtungszeit. Die Composite-Bilder sind nur die, auf denen die Startrails zu sehen sind. Ich wollte nur eben alle geschossenen Bilder in der Galerie zeigen.
      Stimmt, die E-M10 hat diesen Modus auch schon an Bord. War glaube ich sogar die erste Kamera der OM-D reihe, die das konnte.
      Grüße Flo

Kommentar verfassen