Die Vorlaufzeit
Die letzten Wochen waren für mich anstrengend. Ich habe einen neuen Job begonnen. Es gab sehr viele neue Informationen, neue Arbeitszeiten und etwas weniger Geld. Der Grund dafür ist, dass ich keinen kompletten Monat mehr arbeitete und es auch keine Vollzeitstelle ist.
Ich hatte eine Durststrecke, die ganz schön an meinen Nerven zerrte und mich fast schon verzweifeln ließ. Da kam mir die Idee meines Freundes gerade recht, ob wir nicht über Ostern zu seinen Verwandten nach Oberbayern fahren sollten.
Abschalten – Entspannen – Relaxen – Wandern – Kopf ausschalten
Das waren unter Anderem meine Gedanken.
Flo rief auch bald darauf bei seiner Tante an und verkündete unseren Besuch. Da sie ja bekanntlich eine Pension führen, hatten sie auch ein Zimmer für uns parat. Ich hätte am liebsten gleich meinen Koffer gepackt, aber zwei Wochen davor wäre schon etwas übertrieben gewesen.
Die letzten Tage davor
In vier Tagen sollte es also losgehen. Yipppiee!!! Am Montag durfte ich meinen Koffer packen und die restlichen Utensilien besorgen. Es war kaum noch auszuhalten! Ich wollte nur noch weg! Wie eigentlich immer vor einem Urlaub. 😉
Tag 1 – Die Abreise
Am Donnerstag 02. April war es endlich soweit. Flo nahm sich einen halben Tag Urlaub, denn ich hatte durch meinen Job bereits um 12:30 Uhr Feierabend. Mein Freund holte mich bei der Arbeit ab und wir fuhren zu ihm nach Hause, um das Auto zu beladen. Nachdem wir das vollbracht hatten, fuhren wir zu seiner Oma und packten sie samt Gepäck auch noch mit in das Auto. Immerhin fuhren wir zu ihrem Sohn und das wollte sie sich nicht entgehen lassen.
Wir fuhren dieses mal über München und standen fast zwei Stunden im Stau. Wären wir doch nur hinten herum gefahren, denn auch auf der Autobahn bei Irschenberg wurde es nicht besser. Es schneite und man merkte, wer bereits mit Sommerreifen unterwegs war. Chaos pur. So fuhren wir von der Autobahn ab und gurkten etwas durch die Landschaft. Wenigstens weiß ich nun, woher die Kräuterbutter mit dem Kleeblattlogo kommt, da der Ort genauso heißt. 🙂
Mit Verspätung kamen wir bei der Familie an, sagten kurz Hallo, stiegen wieder in das treue Gefährt ein und fuhren zum mongolisch Essen. Oder eher gesagt Fressen. 😉
Anschließend ging es in die Pension, wo wir noch etwas quatschten und auch schon bald ins Bett gingen.
Tag 2
Der erste Tag begann mit einem kurzen Frühstück. Bereits nach einer Tasse Kaffee fuhren wir schon los. Das erste Ziel des Tages sollte die Lammerklamm, in Scheffau im Salzburger Land sein. Da wir aber dort im tiefsten Winter ankamen, es schneite und sehr viel schnee lag, konnten wir aufgrund der Sperrung die Klamm leider nicht besuchen. Selbst der Parkplatz war noch mit Schneemassen bedeckt. Schade!
Na gut, machte ja nichts, denn es sollte ja noch weiter gehen.
Das nächste Ziel war Hallstatt in Oberösterreich. Ich war begeistert. Ein kleines Dorf mit schnuckeligen, kleinen Häusern am Hallstätter See umgeben von der Bergwelt mit Blick auf den Dachstein. Ich schaute mir das kleine Dorf an, das übersät mit Touristen gewesen war. Dabei entdeckte ich das ein und andere Sehenswerte, wie z.B. kleine Geschäfte, die direkt in den Untergeschössen der Wohnungen lagen, einen alten Friedhof mit Blick auf Hallstatt, kleine Gässchen usw.
Nachdem dort alles gesehen war, fuhren ich und meine Begleitung weiter nach Plötz. Dort gab es einen Mühlenwanderweg. Flosi war Feuer und Flamme. Mühlen und Wasser und das mitten im Wald. Mein Highlight war dort der große Wasserfall. Als ich dort unten stand, kam ich mir noch kleiner vor, als ich eh schon bin.
Das Tagesende verbrachte ich auf dem Gaisberg. Der Plan war, das ich dort oben bleiben werde, bis es ganz dunkel ist und ich Salzburg mit Lichtern fotografieren kann. Aber leider war es wieder zu kalt und ich hielt es gar nicht so lange aus. Das nächste mal werde ich einen Schneeanzug anziehen, vielleicht klappt es dann ja mal.
Der erste Ausflug war vorbei und wir fuhren durch die Landschaft zurück zur Pension. Nach einem kurzen Feierabendbierchen ging ich dann auch schon ins Bett.
Tag 3
An diesem Tag stand ein erneuter Besuch in Salzburg auf dem Plan. Während ich mich für diesen Tag richtete, verschwand meinen zuvor hergerichteter Pullover. Ich suchte und suchte. Er war nicht mehr zu finden. Ich kam mir etwas bescheuert vor, denn ich hatte ihn auf das Bett gelegt. Flo drängte mich dazu einen anderen Pulli anzuziehen.
Egal, dann zog ich halt den Pullover mit den tausend Löchern an. Es wurde Zeit sich auf den Weg zur Bahn zu machen.
Am Auto fiel ihm noch ein, das er den Geldbeutel oben liegen gelassen hatte. Flo ging also nochmal in unser Pensionszimmer. Während der Fahrt erwähnte Flo beiläufig, dass ich eine Einzelfahrt im Zug lösen solle, da Nachts die Rückfahrt billiger sei. Ich glaubte ihm und löste zwei Einzelfahrscheine.
Kaum waren wir am Bahnhof, fiel ihm ein, das er seinen Regenschirm im Auto gelassen hatte und da noch Zeit war lief er zurück und holte ihn.
Nach einer halben Stunde fahrt mit der Bahn kam ich in Salzburg an.
Flo meinte dann, dass wir dieses mal einen anderen Weg gehen würden, da dort eine Ausstellung sei, die er sich gerne ansehen wolle.
Okay dachte ich mir. Wir gingen die Straße entlang und Flo blieb plötzlich vor einem großen Haus stehen. “So, da sind wir” meinte er. Mein Blick richtete sich in Richtung des Schildes. Es stand darauf Hotel Villa Carlton und ich sagte nur “was will ich da?” “Da gehen wir jetzt rein” waren seine Worte. Ich schluckte. An der Rezeption stellte sich heraus, das mein lieber Freund eine Suite für eine Nacht gebucht hatte. Ich war sprachlos und musste mir bereits die Tränen verdrücken.
Im Aufzug meinte Flo nur, dass ich nun weinen könne und schon liefen auch die Tränen. Auf dem Weg zur Suite klärte er mich auf.
Alle wussten (mal wieder) Bescheid, nur ich nicht. Er hatte das Zimmer im Vorfeld gebucht, da wir während unseres letzten Salzburg Besuches gesagt haben, dass wir dort mal über Nacht bleiben wollen. Er musste somit seinen Onkel und seine Tante einweihen, damit sie wissen, dass wir in dieser Nacht nicht in ihrer Pension sein werden.
In der Suite angekommen packte er meinen zuvor gesuchten Pullover, unseren Kulturbeutel, meine Turnschuhe (die ich zuvor im Auto liegen gelassen hatte, da ich meine Trekkingschuhe am Parkplatz anzog, um trockene Füße zu behalten), frische Socken und Unterwäsche aus. Da wurde mir klar, dass er hinter meinem verschwundenen Pulli steckt und mich mit den vergessenen Sachen eigentlich von vorn bis hinten verkackeiert hatte. Und ich begutachtete die Räumlichkeiten: Ein Bad mit Dusche, WC und Waschbecken, ein Wohnzimmer mit TV und ein Schlafzimmer mit Schreibtisch, TV und Bett. WOW!
Als ich mich beruhigt hatte, konnten wir unsere übliche Runde durch Salzburg drehen.
Nachdem ich wieder alles gesehen hatte, ging ich zum Hotel zurück, hüpfte unter die Dusche und richtete mich für abends.
Am Abend ging ich dann mit meinem überraschungsfreudigen Freund in den Shamrock Irish Pub und wir machten die Nacht zum Tag. Gegen 23 Uhr spielte noch eine Live Band, die den Abend für mich noch perfekter machten.
Irgendwann kamen wir im Hotel wieder an und tranken noch einen Absacker in der Lobby. Dort starb ich tausend Tode, denn die Nachtschicht der Rezeption war sehr gruselig und sehr gesprächig. Wir machten Scherze wie: pass auf, jetzt kommt sie gleich mit der Kettensäge um´s Eck. Ich war froh dann endlich im Zimmer hinter verschlossener Türe zu sein.
Tag 4
Am nächsten Tag genossen wir den Morgen im Bett mit laufenden TV, bevor wir unsere sieben Sachen zusammen packten und aus der Suite auscheckten. Ich wollte gar nicht gehen. Es war so ein tolles Zimmer und das Wohnzimmer habe ich gar nicht benutzt.
Gefrühstückt habe ich dann im The Heart of Joy und es war super lecker.
Anschließend liefen wir noch auf den Mönchsberg, um Salzburg von Oben aus einer anderen Perspektive zu sehen. Selbst der Gaisberg war von dort aus zu sehen.
Nun hieß es wieder Abschied nehmen und wir machten uns auf den Rückweg zum Bahnhof.
In der Pension angekommen grinsten mich alle an und Oma dachte, wir haben nun heimlich geheiratet. Als ob…
Da es Ostersonntag war, gab es Kaffee und Erdbeerkuchen, den ich natürlich nicht verpassen wollte. Ich war danach so K.O. und musste ein Mittagsbubule machen. Das Ganze dauerte zwei Stunden, denn statt mich zu wecken legte sich Flo neben mich und schlief selbst ein.
Nach dem ausgedehnten Schläfchen grillten wir mit der Familie und ließen den letzten Abend gemütlich mit einem Spaziergang zum See ausklingen.
Tag 5 – Die Heimfahrt
Einen Tag später gab es noch ein leckeres Frühstück bevor wir unsere Koffer und die Oma packten, um wieder die Heimreise anzutreten. Dieses mal ging es nicht über die Autobahn Richtung München, sondern schön durch die Pampa. Ich landete nicht im Stau und kam ohne Verspätung zu Hause an.
Hier noch der Bericht von dasFLOSEN: Zu Ostern im Tennengau
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