Auf auf und davon!
Von der Insel vor der Insel über die Halbinsel in den Norden. Kapiert?! Nein? Macht nichts, ich auch nicht. Folgen wir nun weiter unserem Roadtrip bis an die Nordküste Schottlands. Wir verließen dabei die Isle of Skye, fuhren am Lochcarron vorbei, überquerten den Pass nach Applecross, durchquerten die gleichnamige Halbinsel um am Ende am wildromantischen Loch Maree unser Quartier zu beziehen.
Die Fahrt war geprägt von einer eindrucksvollen Bergkulisse, einsame Buchten, kristallklarem Wasser, Sandstrände und wilder Natur *Dramamusik-einspiel*. Für die Fahrt in den Norden planten wir insgesamt 3 Tage ein. In diesem Artikel werden wir am Ende in Durness, im Norden Schottlands angekommen sein. Das Castle Ardvreck bekommt seinen eigenen Artikel. Aus Gründen. *zwinker*
(Link zur Google-Maps-Karte)
Ein alter Friedhof und das Strome Castle am Lochcarren
Nachdem wir die Isle of Skye verlassen hatten, ging es direkt nach dem Ort “Kyle of Lochalsh” ab gen Norden. Wir umfuhren direkt zu Beginn den wilden Lochcarren. Ein schön gelegener See, welchen allerdings komplett ausfahren mussten. Wie überall in Schottland galt nämlich auch hier, die Straße wir der Natur angepasst und nicht umgekehrt.
Kurz bevor die Abzweigung in Richtung Applrecross kam, passierten wir ein kleines unscheinbares Dorf. Kinloch. Kinloch hat nicht viel zu bieten und eigentlich lohnt sich ein Halt hier auch überhaupt nicht, wäre da nicht der alte Friedhof. Gut. Man könnte jetzt sagen, alte Gräber gibt es zuhauf. Das stimmt, aber die Gräber waren es gar nicht. Auf dem Friedhof steht nämlich eine alte Kirchenruine. Zumindest was davon noch übrig geblieben ist. Wir sahen es nur im Vorbeifahren, drehten und um wollten das Ganze mal genauer unter die Lupe nehmen.
Ergebnisse:
Nach ein paar Runden verabschiedeten wir uns vom Friedhof und fuhren die Straße weiter zur abgelegenen Ruine des Strome Castle. Die Straße ist eine Sackgasse und führt lediglich noch zu einem schön angelegten Garten. Die Ruine selbst ist ein Ort voller Stille und lud definitiv zu einem längeren Verweilen auf. Die Bucht am Fuße des Castles war nahezu malerisch. Nicht viele verirren sich wohl bis hier her, da wir uns über eine Stunde dort aufhielten und keine weiteren Menschen vorfanden.
Auch wenn uns das Glück mit den Meeresbewohnern verwehrt blieb, hat sich der Ausflug für uns gelohnt.
Ergebnisse:
Ab nach Applecross
Meine Herren. Was hatte ich im Vorfeld nicht alles gelesen. Eng. Vorsicht mit einem zu großen Gefährt. Gefährlichster Pass in ganz Schottland. Die Superlativen schienen sich gegenseitig toppen zu wollen. Am Fuße des Passes klafft zudem auch noch ein dickes Warnschild. Jetzt möchte ich mal hier meine Eindrücke schildern. Ich stellte mich auf einen absoluten Hardcorepass ein. Den schlimmsten, welchen ich bis dato gefahren sein sollte. Schweißgebadet und unter mehreren Stossgebeten werden wir wohl später in Applecross aufschlagen. Wenn wir überhaupt bis dahin kommen sollten.
Die GoPro wurde aktiviert. Der Familie zu Hause sollte das Blut in den Adern gefrieren wen sie sehen, wo wir fuhren. Was am Ende blieb? Nichts von all den Horrorszenarien, die mir im Vorfeld heraufbeschworen wurden. Keine Angst, den Pass muss man in der Tat gefahren sein. Landschaftlich ist es tatsächlich eine Wucht. Der Ausblick von den Kehren absolut sehenswert und die Passhöhe überragend. Wieso? Weil man von dort die komplette Isle of Skye überblickt!
Ja, der Pass ist tatsächlich verhältnismäßig eng. Ja, mit nem Wohnmobil könnte man die ein oder andere Schweissperle verdrücken, aber der Pass ist echt kein Hexenwerk und sogar total angenehm zu fahren. Man sollte nur nicht die geteerte Straße verlassen. Dort warten tiefe Löcher und Euer Auto wird wohl sofort “aufbocken”. Aber keine Angst, sogar ein einheimischer Klein-LKW konnte problemlos an uns vorbei.
Würde ich den Pass nochmals fahren? Klaro! War es problematisch? Nein, da gab es im Vorfeld problematischere Strecken und im Nachgang kamen noch deutlich verzwicktere Straßen auf uns zu. Wer sich bis dato aber natürlich nur auf den Hauptstraßen aufgehalten hat, für den wird der Pass sicherlich ein Abenteuer darstellen.
Ergebnisse:
Durch was wilde Land bis zum Loch Maree
Die meisten fahren bis zur Passhöhe oder drehen am Ort Applecross wieder um und fahren den Pass erneut zurück. Da ich persönlich es hasse eine Strecke zweimal zu fahren, wollten wir die Küstenstraße in Angriff nehmen und die gesamte Halbinsel ausfahren. Gesagt getan!
Wir passierten die Schranke in Applecross und machten uns auf den Weg. Was zunächst noch sehr easy begann und von mir mit den Worten
Warum war da ne Schranke?!
quittiert wurde, sollte schon nach kurzer Zeit knackig, anspruchsvoll aber unglaublich schön sein! Kurz vor dem nördlichsten Punkt hielten wir auf einem Parkplatz nähe Kallakille. Wir sahen erneut und zum letzten Mal gegenüber die Isle of Skye liegen. Sahen den KiltRock-Wasserfall, an dem wir noch vor ein paar Tagen standen und auch den Old Man of Storr sollten wir ein letztes Mal zu Gesicht bekommen. Kurz darauf begann der “romantische” Teil der Strecke.
Insgesamt begegneten uns auf der kompletten Route nicht mal eine Handvoll PKW’s. Ab hier bekamen wir einen Vorgeschmack, was ab sofort zur Gewohnheit wurde. Einsamkeit. Auf dieser Strecke war es sogar von Vorteil, da einige Kurven extrem Eng an den Felswänden liegen und es eigentlich nur noch bergauf und ab geht. Man sieht teilweise keine 20m weit, weil entweder a) ne Kurve kommt, oder b) ein nicht einsehbarer Hügel. Bodenwellen extended sozusagen, nur das man dort Höhenunterschiede von mehreren Metern macht. Ein voller Magen und die Stoßdämpfer des Fahrzeuges werden diese Strecke ebenfalls lieben *lach*.
Die Straße wurde der Küste angepasst und nicht umgekehrt. Das Ausfahren der Halbinsel hatte ich tatsächlich unterschätzt. So war es schon fast dunkel, als wir an unserem Tagesziel dem Loch Maree unser Nachtquartier aufschlugen. Den Parkplatz aus der Karte kann ich sehr empfehlen. Er liegt abseits der Hauptstraße, ist gut Geschützt aber auch sehr versteckt. Wir dachten schon, wir wären falsch abgebogen. Der Weg wird zum Schotterwaldweg und führt an einem Haus vorbei, in dem auch ohne Probleme ein Massenmörder wohnen könnte. Zumindest wenn man mal das aussehen und den äußerlichen Eindruck des Hauses hernimmt. Nachdem man dort durch! den Hof gefahren ist, kommt dahinter der Rastplatz.
Wenn man(n) jetzt noch die Frau mit Mördergeschichten zutextet, macht das Nächtigen dort wirklich Spass *lach*. Vorteil (für die Frauen): Es gibt dort sogar eine sanitäre Anlage!
Ergebnisse:
Pisswetter
Nach sonnigem Beginn am Fuße des Loch Marees setzte Regen ein. Fortan für eine etwas längere Zeit. Die fetten Tage waren ab diesem Zeitpunkt vorbei. Es wurde ja auf dem Weg bis zum Loch Maree schon immer bewölkter, aber ab jetzt hatte uns das englische Pisswetter an den Eiern. Wir sollten nun bis zum Ende des Roadtrips kein wirkliches Kaiserwetter mehr haben. Zwar gab es immer mal wieder zwischendurch Sonne, aber der Regen begleitet uns nun dauerhaft.
Wir fuhren nun vom Loch Maree zum Castle Ardvereck. Das Castle lasse ich aber an dieser Stelle aus, da gibt es nämlich ein wenig mehr zu erzählen *lach*. Am Ende des Tages landeten wir nach Einbruch der Dunkelheit an der Nordküste auf dem Campsuite “Sango Sands Oasis” bei Durness. Eine Strecke, für die ich eigentlich 2 Tage plante, aber bis nach Durness führte am Ende nur die gut ausgebaute Hauptstraße.
Ergebnisse:
Thats it! Wir lesen uns am (für mich) “schwärzesten” Tag des Roadtrips wieder. Castle Ardvreck. Bis dahin, byebye!
(Zurück zum allgemeinen Hauptartikel der Schottlandreise)
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