Ich bin der Picknicker!
Frühstück? “Immer!”
Am See? “Warum nicht!”
Bei Sonnenaufgang? “Klar!”
In den Alpen? “hmmm, egal, ok!”
Nachdem ich über 10 Jahre nicht mehr im (Hoch)Gebirge unterwegs gewesen war, sollte es mich also mal wieder in luftige Höhen verschlagen. Back-to-the-Roots sozusagen, nur mit ca. 30kg mehr auf meinen saftigen Rippen und im konditionellen Energiesparmodus.
“Macht nix, irgendwann muss ich damit mal wieder anfangen”
war meine Meinung dazu, weil ich dafür die Berge einfach zu sehr liebe! Gesagt getan und ich rief für Samstag also den “Hochalpin-See-Frühstücks-Tag” aus. Die Tour sollte mich zum Gaisalpsee führen, welcher auf einer Höhe von 1508 Meter im Schatten des Rubihorns liegt. [Anm.d.Verf.: Und da soll nochmal einer sagen, Wikipedia bildet nicht *lach*] Ausgangspunkt war um 4:00 Uhr Morgens der Parkplatz in Reichenbach bei Sonthofen. Der Parkplatz ist grundsätzlich gebührenpflichtig und der Automat gibt kein Rückgeld! Bei mir ging weder der Automat (“Dieser Vorgang ist aktuell nicht möglich”), noch stand der Kassierer im Kassenhäuschen um die Uhrzeit parat *Skandal!* Der Wille war da, aber wenn man meine 3,50€ (pro Tag) nicht möchte… *lach*
Schnauf!
Pünktlich wie die Maurer begann ich also um 4:00 Uhr mit dem Aufstieg zum unteren Gaisalpsee. Meine Stimmung war etwas getrübt, weil sich zu Hause der Himmel völlig sternenklar zeigte, in Oberstdorf jedoch Wolken aufzogen.
“Machen wir das Beste daraus
und es ging los. Ich wählte den Aufstieg über den breiten Fahrweg bis zur Gaisalpe, da im Dunklen der Weg über den Reichenbachtobel wenig Sinn machte. Von da an ging es über die üblichen und gut ausgeschilderten Gebirgspfade hoch bis zum See.
Kurz vor dem Ziel machten sich langsam aber sicher meine konditionellen (über)defizite bemerkbar und ich blieb bei dem ein oder anderen kleinen Wasserfall mal kurze Zeit stehen. Schließlich soll die Natur ja auch gewürdigt werden *lach*. Über gut gesicherte und im Fels verankerte Eisentritte ging es zum Schluss noch durch ein kleines Schneefeld zum Gaisalpsee.
“Endlich! L*ck mich doch am A*, wie unsportlich kann man eigentlich sein? Cfix, ich hab so kein Bock mehr! Wozu mach ich die ganze Schei*e hier eigentlich?!”
dürfte in etwa dem Entsprechen, was ich vor mir hersagte, als ich endlich am See angekommen war. Aber, hey, ich war immerhin am Ziel *gg*.
Umziehen, Frühstück!
Ich hatte zum Glück trockene Klamotten dabei, zog mich also erstmal um und suchte mir anschließend ein freies Plätzle für das Frühstück. Es war mittlerweile grau in grau geworden und ich zweifelte schon langsam daran, ob ich überhaupt ein Foto hier zustande bringen würde.
“Da muss einafch was gehen! Egal, jetzt erstmal den Bergkäse und das Wurstbrot auspacken!”
Ungeladene Gäste mit gewissen Vorzügen
Während meines “5*-Nebel-Superior-Frühstücks mit Seeblick” näherte sich ein durchaus zufriedenes junges Pärchen, welches wohl das selbe Ziel verfolgte wie ich: Frühstück!
“Na gut, tiefgefroren oder knusprig wärt Ihr mir zwar lieber, aber kommt her”
und schon war ich froh, mehr eingepackt zu haben als benötigt. Diese Entscheidung sollte sich später aber noch als sehr Hilfreich erweisen.
Ab geht die Post!
Frisch gestärkt ging es also endlich los. Es war immer noch extrem neblig, aber wie schon erwähnt, versuchte ich das Beste daraus zu machen. Zunächst ging es also auf eine kleine Anhöhe direkt am See, welche einen tiefen Blick ins Tal und auf die zuvor passierte Gaisalpe gewährt. Die tiefstehenden Wolken im Tal fingen wie auf Knopfdruck an sich zu lösen, rissen immer wieder Löcher und kamen langsam nach oben. Ein schön anzusehendes Schauspiel!
Langsam wurde es dunkel und die ersten Wolken erreichten meine Höhe. Der See deckte sich nun zu und die Stimmung war sehr gespenstisch. Also gneau nach meinem Geschmack *lach*. Mit den vor mich hinbrummelten Worten “Hoffentlich bleibt das nicht so” versuchte ich die Nebelstimmung am See etwas einzufangen. Hier kam nochmal das anwesende Entenpärchen ins Spiel, welches sich als nicht Kamerascheu erwieß und dann doch für ein paar Aufnahmen kostenlos! posierte.
Bedingt durch den Nebel gab es diesmal kein Alpenglühen für mich, da die Zeit rannte und es mittlerweile schon 8 Uhr wurde. Das Feld lichtete sich langsam und die ersten Sonnenstrahlen erreichten über die Gipfel den Kessel des Gaisalpsees. Das Gras um den See war vom Tau gezeichnet und ich nutzte die Gunst der Stunde um ein paar Makroaufnahmen zu schießen. Da gegen 9:30 Uhr der See nun komplett von Sonne geflutet war, behielt ich noch ein paar letzte Impressionen im Kasten und machte mich langsam wieder auf den Weg zum Abstieg zurück zur Gaisalpe.
Mahlzeit und Genugtuung
Es war mittlerweile 10:30 Uhr als ich an der Gaisalpe angekommen war, der Hüttenwirt sich als sehr freundlich erwieß und seine warme Küche ne halbe Stunde eher anwarf. Bei einem kleinen gemütlichen Frühschoppen konnte ich so zum ersten Mal die Ergebnisse auf dem Display betrachtet.
Es kamen langsam immer mehr Leute in Richtung Alp gelaufen und eine kleine Gruppe erzählte vom Reichenbachtobel. Kurz nachgefragt, ob er begehbar ist, entschied ich mich später über den Tobel zum Parkplatz zurückzukehren. Der Tobel wurde von mir im Januar schon einmal angegangen, was ich aber auf halber Strecke wegen des Schnees abbrechen musste. So war es durchaus eine Genugtuung, den Tobel auch gleich noch mitzunehmen. Und ich muss sagen, es lohtn sich durchaus den Weg über den Reichenbachtobel einzuschlagen. Es ist kaum steiler als der normale Fahrweg zur Gaisalpe, aber dafür um einiges schöner und sehenswerter! Um 12:30 Uhr war ich wieder am Parkplatz angekommen und brach schließlich Richtung Heimat auf.
Bevor ich diesmal zu den allgemeinen Ergebnissen komme, hier noch eine kleine Spielerei *gg* Die Stimmung am See passte aber auch irgendwie…
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