Auf H.P.’s Spuren
Ja wie jetzt? Wo bleibt GlenCoe? Kommt noch! Bisschen zappeln lassen gehört dazu *lach*. Zunächst aber nehme ich euch noch auf einen Tagesausflug hin zum Glenfinnan Viadukt, zur “Harry Potter Brücke” *kreisch*schnappatmung*, zum Jacobite Steam Train, zum Castle Tioram und nach Corran mit. Aber der Reihe nach.
(Link zur Google-Maps-Karte falls nicht angezeigt)
Unterwegs auf dem Nimbus 2000
Es war unser dritter und vorletzter Tag im beschaulichen GlenCoe und dieses Mal wollten wir ein wenig die Gegend drumherum erkunden. Der Plan waren die bereits genannten Ziele und um am Ende in einem Pub zu landen. Ob dieser Plan aufging… wir werden sehen. Klang jedenfalls nach einem wildromantischen Tag.
Nach unserem morgendlichen Kaffeeritual besuchten wir zunächst nochmals das Moorgebiet bei GlenCoe. Grund war nicht etwa der herrliche Sonnenaufgang, sondern ein mystischer Nebel, der über das dortige Gebiet lag. Das Viadukt musste somit zunächst zu Beginn verworfen und unserer kleinen “Rundreise” etwas nach hinten verlegt werden. Gegen 10 Uhr verließen wir das Moor und starteten unsere eigenliche Tour in die Gegend östlich des Ortes Fort William. Da ich eher der gemütliche Fahrer bin, ließ ich – wie es üblich ist – ein schneller fahrendes Fahrzeug an einem Parkplatz passieren. Wie im Hauptartikel bereits erwähnt, normal überholen ist in den meisten Fällen nich… Meine gütige und fast schon episch anmutende Aktion sollte wenig später mit Füßen getreten werden.
Glenfinnan liegt am Loch Shiel und ist vor allem wegen zwei seiner Sehenswürdigkeiten bekannt. Zum Einen über das direkt am Loch gelegene Monument und zum Anderen wegen des bereits erwähnten Viadukts. Letzteres diente vor allem in der Vergangenheit als Filmkulisse u.a. bei den Harry Potter Filmen.
Wir passierten den Parkplatz am Monument und fuhren ein paar 100 Meter weiter. Dort liegt ein geheimer Geheimparkplatz, der so geheim ist, dass kein Stellplatz mehr frei gewesen war. Naja… nicht ganz, es war noch eine freie Parkbucht vorhanden gewesen. Die Betonung liegt auf “war”! Das Auto nämlich, welches ich 5 Minuten zuvor passieren ließ, schnappte sich diesen vor meinen Augen weg. Zumindest die Mädels im Wagen waren sichtlich erheitert, als ich ums Eck bog und dort parken wollte *grrrrrr*. Egal, so fuhren wir also zurück zum offiziellen Parkplatz am Monument, warfen 2,50 Pfund ein und blieben dort für rund 3 Stunden stehen.
Vom Parkplatz aus führten mehrere Trampelpfade direkt zum und um das Viadukt. Direkt hinter dem Parkplatz kann man zudem eine Anhöhe besteigen, von der aus sich die Brücke von hinten betrachten lässt. Wir entschieden uns zurück zum versteckten Parkplatz zu laufen, denn dort verläuft ein Privatweg direkt zum Viadukt. Schon als wir auf die Brücke zuliefen sah ich eine verdächtige Person mit einem Stativ inmitten einer Wiese stehen.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, tat das Unmögliche und lief zu der nett wirkenden Dame. Ihr Name war Christie, 59 Jahre jung, kam aus Wales, fährt jedes Jahr 1 x nach Schottland und ihr Mann stand irgendwo an den Seitenhängen der Brücke. Achja, in Deutschland war sie natürlich auch schon und an diesem Tag sei sie extra sehr früh aufgestanden. Nach einem gefühlt 20-minütigen Monolog von ihr (hätte ich Sie nur nicht angequatscht *lach*) bekam ich dann die eigentliche Information. Der Zug sollte tatsächlich in unserer Anwesenheit die Brücke passieren *yes!*. Zeitnah in den nächsten Minuten. Da ich das Gebiet nicht kannte und nicht einschätzen konnte, was bei Christie “in den nächsten Minuten” bedeutet, blieben wir bei ihr stehen und bauten unsere Stative auf. Ein Fehler… noch mehr Quasselinput und da dort nun 3 Stative standen, mussten auch andere Menschen kommen um zu Fragen, ob und wann der Zug kommt *lach*. Aber wir hatten ja Christie, die das fachmännisch regelte und uns andere Touris vom Hals hielt *lach*.
Dann endlich war es soweit. Der legendäre Jacobite Steam Train schoss förmlich über die Brücke. Naja, nicht ganz. Der Zug schlenderte eher dahin. Die Touripassagiere mussten sich schließlich aus Ihren Waggonfenstern hängen um das berühmte “Potterbild” zu knipsen. Nachdem der Zug das Areal passiert und wir unsere sieben Sachen wieder zusammengepackt hatten, zogen wir in Richtung des Viadukts weiter. Wir liefen zunächst direkt unter der Brücke hindurch und von dort auf die Anhöhe. Hier würde man auch direkt an und vor allem auf die Gleise kommen. Der “Legende” nach soll hier im Übrigen ein Pferd bei den Bauarbeiten des Viadukts in einen der Pfeiler gestürzt sein. Da die Bergung unmöglich gewesen sei, betonierte man das gute Stück einfach ein. Der schottische Ötzi sozusagen *lach*. Aber ihr wisst ja wie das mit den sogenannten “Legenden” ist, am Ende flog nur ein Nasenpopel eines Arbeiters ins Innere.
Von der ersten Anhöhe aus hatten wir einen wunderbaren Panoramablick über die Brücke, dem dahinterliegenden Monument und Loch Shiel. Würde ich nochmals auf den Zug warten, ich stünde wohl an diesem Platz.
Als nächstes liefen wir zur anderen Seite hinauf um die Brücke von vorne uns anzusehen. Hier kommt vor allem der ausgeprägte Kurvenverlauf sehr schön zur Geltung. Nachdem wir ein wenig Zeit dort verbrachten, liefen wir wieder zurück zum Parkplatz und fuhren weiter. Der Tag sollte ja noch nicht vorbei sein.
Ergebnisse:
Ein Castle, Dich zu fangen und für immer zu knechten
Von Glenfinnan ging es für uns nun weiter in das durchaus versteckte Doirlinn. Dort sollte das Castle Tioram uns empfangen. Das schöne an solchen Spots ist die Tatsache, dass die meisten Leute diese Spots nicht anfahren. Außer ein paar Einheimischen, sind wir bis zum Parkplatz am Castle keinem anderen Touri begegnet und auch die Straßen waren frei von Autos. So muss das! Dabei beginnt die Straße eigentlich erst nach bzw. auf dem Weg zum Castle etwas exotisch zu werden.
Der Weg von Glenfinnan lohnt sich allein schon wegen des Küstenabschnittes bei Arisaig. Herrlich wild, herrlich schön. Die Parkmöglichkeiten entlang der Straße sollten definitiv genutzt werden. Auch wir fuhren das eine oder andere Mal zur Seite und genossen einfach die Landschaft. Wieso zur Hölle sollte man auch sonst nach Schottland fahren *lach*.
Irgendwann kamen wir schließlich am Castle an. Der Weg von der Hauptstraße bis zum Parkplatz ist etwas tückisch. Dort sind direkt vor dem Ort Cliff zwei extrem enge Kurven eingebaut, die zu ihrer linken Seite von einer Mauer und zur Rechten von einem Felshang umgeben sind. Mit ausweichen oder anschneiden ist da nicht viel los. Mit einem Wohnmobil würde ich die Straße definitiv meiden. Nach dieser heiklen Stelle, führte uns eine SingleTrackRoad direkt zu einem großzügigen Castleparkplatz.
Vom Parkplatz aus ist man relativ schnell an der Ruine, die auf einer kleinen Insel inmitten des Loch Moidart steht. Klar steht sie da, übersetzt schimpft sich die Burg ja auch “trockene Burg”. Das ist auch die Krux an der Geschichte. Die Ruine ist nur bei Ebbe zu erreichen! Man sollte also immer ein Auge auf den Wasserstand werfen. Kommt die Flut, gibt es keinen Weg mehr zurück. Man müsste dann schon durchs Wasser waten oder schwimmen, aber das will man glaube ich nicht wirklich. Wir hatten Glück! Erst gegen Ende unseres Aufenthaltes stieg der Wasserpegel merklich an und die zuvor noch karge Bucht war bereits wieder gut gefüllt.
Ergebnisse:
Bisschen weit, oder?
Unsere Tagesziele waren (fast) erfüllt, was machten wir nun. Mein ursprünglicher Plan sah es vor, wieder über Glenfinnan zurück nach GlenCoe zu fahren. Schlau wie ich bin, wollte ich die Brücke bei Corran nehmen um etwas abzukürzen und direkt vor GlenCoe wieder heraus zu kommen. Somit würden wir uns den ganzen Weg über Fort William sparen.
Der Fehler an der Geschichte ist euch sicherlich schon aufgefallen. Ich und schlau. Zwischen GlenCoe und Corran liegt der Loch Aber. Wie der Loch schon verrät, ABER keine Brücke *doh*!
Naja egal, fahren wir einfach mal weiter. Geht bestimmt bei Fort William irgendwo rüber.
Ich sags gleich. Nein, auch da gab es keine Brücke. Am Ende mussten wir bis zum Ende des Lochs fahren und waren fast wieder bei Glenfinnan. Geil. Nicht! Andererseits machte die Strecke schon Spass. Die Straße wechselte ständig ihren Takt zwischen Normal, SingleTrackRoad und einem anhaltenden Bodenwellenmassaker. Richtig geil zum Cruisen *lach*.
Auf dieser Strecke erlebeten wir im Übrigen auch unsere ersten Begegnungen mit Schafen auf der Fahrbahn *Yeah baby!*. Am Ende hat uns dieses Ausfahren knapp 2 Stunden gekostet! Wer sich jetzt (zurecht) fragt, warum wir nicht die Autofähre von Corran nahmen. Wir hätten über eine Stunde auf die nächste Fähre warten müssen! Trotz der “kleinen” Extraeinlage brachte der Tag am Ende das erwartete “Happy End”… *cheers*
(Zurück zum Hauptartikel der Schottlandreise)
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