Castle Tioram liegt ungefähr 80 km von Fort William entfernt. Die Burg selbst befindet sich etwas abseits des offenen Atlantiks und kontrolliert den Zugang zum inneren Loch Moidart und zum Loch Shiel. Sie ist auf der Liste der national bedeutenden historischen Bauwerke Großbritanniens verzeichnet.
Bei Flut bildet sie die Insel Eilean Tioram und bei Ebbe kann man sie zu Fuß erreichen. Die Burgruine ist allerdings wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt.
Nach dem Tod von Somerled, dem Stammvater der MacDonalds, der im 12. Jahrhundert große Bereiche der schottischen Westküste und der vorgelagerten Inseln vereinigte, wurden seine Ländereien zwischen seinen Söhnen aufgeteilt. Moidart wurde Teil des Garmoran Land und im 14. Jahrhundert an Christina MacRuari vererbt. Die Burg selbst wurde ohne Unterbrechung von 14 Oberhäuptern des Clans von Clanranald bewohnt.
Castle Tioram wurde um 1692, dem Jahr des Massakers von Glencoe von Truppen König Wilhelms III. von England besetzt, während Clanchef Allan of Clanranald am Hof der Jakobiten in Frankreich weilte, obwohl er der britischen Krone die Treue geschworen hatte. Bis zum Jakobitenaufstand von 1715 war in der Anlage eine kleine Garnison stationiert. In jenem Jahr eroberte Allan die Burg zurück und steckte sie in Brand, angeblich damit sie nicht erneut in die Hände der königlichen Truppen falle. Seitdem blieb die Burg unbewohnt. Allerdings gibt es Stimmen, die behaupten, dass sie auch danach gelegentlich benutzt wurde, z. B. während der Entführung von Lady Grange, und dass sie auch als Waffenlager von De Tuillay im Aufstand der Jakobiten 1745 gedient habe.
Die äußere Mauer wird auf das 13. Jahrhundert datiert, während der Turm und die inneren Gebäude Konstruktionen des 15. bis 17. Jahrhunderts sind. Amie MacRuari erweiterte die Burg im 14. Jahrhundert. Zu jener Zeit bestand das Gebäude aus einer fünfeckigen Ringmauer mit darin angeordneten Holzhäusern.
Das Mauerwerk besteht hauptsächlich aus lokalem Moine-Schiefer in verschiedenen Größen und Formen, dazwischen befinden sich kleinere Steine, alles durch Kalkmörtel verbunden.
Die Mauern besitzen abgerundete Ecken und wurden auf natürlichem Fels ohne Fundament gegründet. An mehreren Stellen auf der Ostseite sind Hohlräume zwischen dem unteren Teil der Mauern und dem Boden vorhanden.
Einer der Besitzer wollte die Ruine restaurieren und es für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Er plante ein Museum und Appartments dort zu errichten. Zunächst wurde dieses Vorhaben auch genehmigt, dann aber wegen einer öffentlichen Umfrage von Historic Scotland wieder zurück gezogen.
Seit 1997 ist es in den Händen eines Vereins, die das Castle Tioram nun verwaltet und dafür sorgt, dass durch eine Restauration die Ruhe nicht gestört wird.
Schön! 🙂